Ruinen – sind ja sowieso kaputt. Doch so einfach ist es nicht. Viele der antiken Städte sind gut erhalten und ermöglichen einen spannenden Einblick in die Baukunst und oft auch in das Alltagsleben früherer Tage. Ich war schon in einigen dieser Städte. Hier deshalb eine Liste von Ruinenstädten die ihr gesehen haben müsst.

1. Ephesos, heutige Türkei

Ephesos ist eine faszinierende Ruinenstadt im Westen der Türkei in der Nähe der Millionenmetropole Izmir. Sie zählte einst zu den bedeutendsten Städten der Antike. Hier findet man nicht nur die Reste eines Amphitheaters. Auch die Fassade der weltberühmten Celsus-Bibliothek, die eines der häufigsten Postkartenmotive der Türkei ist, thront hier. Zudem kann man in einigen Hallen (gegen Extraeintritt) die gut erhaltenen Reste der damaligen Wohnhäuser sehen und erahnen, wie das häusliche Leben damals abgelaufen sein könnte.
In der Umgebung könnt ihr auch einen der hässlichsten Hunde der Welt finden, so denn er noch lebt. Er erinnerte mich sehr stark an die Sage von Romulus und Remus, die von einer Wölfin aufgezogen worden. An vielen der umliegenden Souvenirstände könnt ihr auch ziemlich schlecht gefälschte Uhren kaufen. Diese werden dort auch mit der unverhohlenen Werbung „Genuine Fake Watches“ („Authentische gefälschte Uhren“) angepriesen. Immerhin sind sie ehrlich, die Türken.
Kurioser Fakt: Das Bier „Efes“, das man auch in hiesigen Dönerläden kaufen kann, ist nach Ephesos benannt. Cleveres Tourismusmarketing würde ich sagen.

Hauptstraße von Apamea - die wohl einzige im Römischen Reich, welche nicht gerade war.
Hauptstraße von Apamea – die wohl einzige im Römischen Reich, welche nicht gerade war.

2. Apamea, Syrien

Syrien – bei Gott ich empfehle euch nicht dort momentan hinzufahren. Das wäre sonst nicht nur saudumm sondern lebensbedrohlich. Dennoch ist das Land wunderschön und man kann nur hoffen, dass man dort auch irgendwann wieder hinreisen kann. Deshalb wollte ich euch auch die dortigen Ruinen nicht vorenthalten.
Apamea ist zwar nicht so gut erhalten wie einige der anderen Ruinen hier auf der Liste. Aber die alte Römerstadt kann mit ihrer schieren Größe beeindrucken. Mit dem Auto rund eine Stunde von Damaskus entfernt, soll Apamea zu Zeiten des Römischen Reiches eine halbe Millionen Einwohner gehabt haben. Riesig ist auch ihre Hauptstraße. Sie ist nicht nur 40 Meter breit sondern auch 1600 Meter lang. Zu beiden Seiten türmen sich streckenweise die Kolonnaden bis in den zweiten Stock auf. So kann man erahnen wie groß diese Stadt einmal war, sich das Treiben darauf erdenken. Im nahen Museum gibt es zudem ein riesiges Mosaik und viele Alltagsgegenstände aus der Zeit der Römer zu bewundern.
Kurioser Fakt: Die Hauptstraße von Apamea war die einzige einer geplanten römischen Großstadt, welche nicht gerade war.

Dieses Fresco im Baal-Tempel von Palmyra gehört zu den schönsten, die ich auf meinen Reisen gesehen habe.
Dieses Fresco im Baal-Tempel von Palmyra gehört zu den schönsten, die ich auf meinen Reisen gesehen habe.

3. Palmyra, Syrien

Update: Leider wurde ein Großteil der Ruinen von Palmyra im Syrien-Krieg durch die Terrorgruppe Daesh (auch bekannt als Islamischer Staat) zerstört.

Anders als viele der Ruinenstädte auf der Liste, ist die Oase in der Syrischen Wüste auch heute noch eine Stadt. Als ich sie im Jahr 2008 verlassen habe, fegte gerade ein heftiger Sandsturm durch die Gegend. Die Ruinen selbst sind unglaublich beeindruckend und wunderbar erhalten. Sie verteilen sich auf einer Fläche von wahrscheinlich 5-10 Quadratkilometern. Dort gibt es neben dem alten Tempel und vielen Säulen auch ein gut erhaltenes Amphitheater zu sehen. Etwas entfernt liegen noch einige jüngere Mausoleen in einem Tal. Man kann dort entlang wandern und die Gräber selber erkundigen. Wenn man Pech hat, kommt man aber in einen Sandsturm. In der Wüste schließlich keine Seltenheit.
Kurioser Fakt: Die Stadt heißt in der Tat wegen der Palmen und ihrer Funktion als Oase in der syrischen Wüste Palmyra.

4. Petra, Jordanien

Das Khazne al-Firaun ist die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit von Petra.
Das Khazne al-Firaun ist die wohl bekannteste Sehenswürdigkeit von Petra.

Die schiere Größe von Petra allein ist beeindruckend. Die meisten Teile der antiken Stadt sind in die roten Felsen des Berglandes von Edom gehauen. Praktischerweise kann man die Felshänge mit etwas Kondition und ohne Bergsteigerwissen hinaufklettern. Von dort hat man einen atemberaubenden Blick auf das Wadi Musa (Mosestal) in dem Petra liegt. Die Stadt war die Metropole des Volkes der Nabatäer. Der Legende nach soll Moses hier nach dem Auszug der Israeliten aus Ägypten auf einen Stein geschlagen haben. Daraufhin sprudelte Wasser hieraus. Deshalb heisst es auch Mosestal. Heute noch kann man die unzähligen verwaisten Höhlen besichtigen. Die Fähigkeit der Steinmetze, solche Kunstwerke in den massiven Stein zu hauen ist auch und gerade nach heutigen Maßstäben beeindruckend.
Heute ist das Tal trocken und der Staub der Pferdewagen, die zahlreiche lauffaule Touristen befördern ist etwas bedrückend. Abschreckend könnten auf zudem Besucher die neuen Eintrittspreise wirken. Theoretisch muss jeder Tourist einen Eintritt von 88 Euro blechen. Der Betrag kann sich jedoch verringern, wenn man in einem Hotel in Petra übernachtet. Ich habe im Jahr 2008 noch 25 Euro Eintritt und 20 Euro für das Hotel bezahlt. Das dürfte heute deutlich teurer sein. Lohnenswert ist es aber für meine Begriffe trotzdem.
Kurioser Fakt: Lawrence von Arabien beschrieb Petra einmal als den „herrlichsten Ort der Welt“. Der gute Mann hatte Glück, denn er war einer der ersten nach der Wiederentdeckung. Heute ist das Tal einfach nur voll.

Tempel von Luxor - besonders bei Dunkelheit zu empfehlen.
Tempel von Luxor – besonders bei Dunkelheit zu empfehlen.

5. Tempel in und um Luxor, Ägypten

Die Tempel von Luxor, Karnak und die Nekropole um das Tal der Könige sind alle nicht weit entfernt vom Nil und von Luxor. Hier kann man die verschiedensten Grabmale der alten Ägypter bewundern. Ich habe mich natürlich an meinen Geschichtsunterricht in der 5. Klasse erinnert. Die schiere Größe der einzelnen Statuen, die detaillierten Beschriftungen und Bemalungen und das ausgefeilte Konzept, welches hinter den Tempeln stehen, können nur beeindrucken. Das Tal der Könige wurde übrigens 1922 von Howard Carter entdeckt. Hier ruhte das Grab von Tutanchamun, dem berühmten Pharao mit seinem noch berühmteren Sarkophag. Neben dem Tal der Könige gibt es auch ein Tal der Königinnen. Beide sind recht überlaufen.
Kurioser Fakt: Von Luxor aus kann man eine Ballontour über den Nil und die angrenzenden Überflutungsgebiete machen – sehr zu empfehlen! Den Tempel von Luxor kann man zudem unter der Woche gelegentlich auch in der Dunkelheit besichtigen. Dann wird er angestrahlt und hat eine ganz besondere Wirkung. Kann ich nur empfehlen!

Welche antiken Ruinenstädte lohnen sich noch?

Ich kann euch auch die Ruinenstadt Pompeji empfehlen. Die habe ich aber erst nach diesem Artikel besucht, sonst wäre sie schon drin gewesen. Pompeji ist beim Ausbruch des Vesuv untergegangen und wirklich beeindruckend gut konserviert worden. Mehr darüber könnt ihr in meinem Blogpost über die Ruinenstadt Pompeji lesen. Auch das nahe Herculaneum ist wirklich interessant. Auch das Forum Romanum in Rom lohnt sich. Aber dort steht bei weitem nicht so viel, wie in Pompeji.
Viele loben auch die Akropolis in Athen. Ich habe sie ehrlich gesagt ausgelassen, da sie teuer ist. Ich würde eher noch zum Olymp fahren, wegen der Natur. Toll sein sollen aber auch die Ruinenstadt Leptis Magna in Libyen und Baalbek im Libanon.

Welche Ruinenstädte habt ihr bisher gesehen? Welche fandet ihr am schönsten?

Posted by Peter Althaus

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12 Comments

  1. Ich werde dieses Jahr Angkor Wat in Kambodscha sehen und freu mich total drauf!!! Ich liebe Ruinen, das Maurenkastell In Sintra bei Lissabon war auch besonders schön 🙂
    LG Jana

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    1. Hallo Jana,
      wenn du nach Kambodscha fährst, dann empfehle ich dir den Podcast hier zum Thema. Ist die Folge RP02. Spreche da mit einem guten Freund darüber. Der ist auch jetzt gerade wieder mit dem Motorrad im Land unterwegs und will darüber hier noch was posten. Falls du ein paar Empfehlungen brauchst vermittel ich dir auch gern den Kontakt.
      Lissabon und Portugals Süden stehen auch noch ganz weit oben auf meiner Liste. Da komm ich dann auf dich zurück, ja:-)?
      Lieben Gruß, Peter

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    2. Andersreisender Februar 4, 2013 at 10:38

      Was Angkor Wat betrifft kann ich mich nur anschließen! Sehr sehenswert und ich denke die beeindruckendsten „Ruinen“ die ich bisher gesehen habe. 🙂

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      1. Ich sehe schon. Ich muss nach Angkor Wat. Muss wohl meine Prioritätenliste mal optimieren 🙂

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        1. Andersreisender Februar 4, 2013 at 18:13

          Dann aber nicht nur Angkor Wat sondern auch die anderen Tempel anschauen. Da gibt’s einiges zu sehen. 🙂

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  2. Hach ja, Petra und Luxor sind ganz klar auf meiner Da-will-ich-hin-Liste! Die anderen waren mir völlig unbekannt und wieder mal neue Orte kennen gelernt, die man sich angucken will. 😉

    Angkor Wat ist wirklich unglaublich toll! 😀
    Liebe Grüße
    Christina

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    1. Also Ephesos ist, wenn auch nicht ganz billig, wirklich ganz toll. Die anderen beiden auch, aber um Gottes Willen empfehle ich dir nicht, da jetzt hinzufahren – aus bekannten Gründen. Man kann nur hoffen, dass dieses wunderschöne Land bald wieder den Frieden genießen kann. Und dann auf alle Fälle hinfahren! Auch Leptis Magna in Libyen und Beeka im Libanon sollen umwerfend sein. Aber da war ich bisher nicht und empfehl die dann wenn sich das mal geändert hat:-)

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  3. Hampi, Hampi, Hampi!
    … und ganz Yucatan, v.a. Tikal, Tulum und Uxmal

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    1. Meine Liste füllt sich! Danke für die Hinweise!

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  4. Sehr coole Bilder, leider nicht ganz nah die Sachen, aber gerade Palmyra muss ich mir mal anschauen, wenn es dort ruhiger wird!

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  5. Auf der Liste fehlt eindeutig Dhougga, Tunesien. Nicht ganz leicht zu erreichen, aber mehrere Hektar altes Stadtgebiet mit hervorragendem Erhaltungszustand der Ruinen (Wohnhäuser, Forum, Thermen, Theater). Und wo wir gerade in Tunesien sind: El Djem (Thysdrus) hat ein verdammt gut erhaltenes Amphitheater – wenn mich meine Erinnerung nicht täuscht, das drittgrößte überhaupt (und ein paar hundert Meter entfernt die als Ziegenweide genutzte und völlig überwachsene Ruine des Vorgängerbaus; trotzdem noch gut erkennbar). Gibt noch einige andere Stellen, aber ohne Mietwagen oder abenteuerliche Reisen in Kleintaxis (Louages) kommt man da nicht hin…

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    1. Hallo Tobias,
      danke für die Tipps. Das muss ich mir dann in Tunesien unbedingt mal anschauen!
      Liebe Grüße,
      Peter

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